Die Aufmachung des Buchs, der Stil, die Zeichnungen und Bilder - alles wirkt irgendwie wie aus alter Zeit. Es beginnt auch mit dem Einfluss einer Großmutter, die ihren Enkel auf einem Bauernhof in Minnesota für die Gartenarbeit begeistert, der dann eines Tages als Autor seine Begeisterung für Omas Ratschläge und für die von ihm entwickelte Methode des Gärtnerns auf Strohballen an den Leser weitergeben will.
Mit Begeisterung ist das Buch geschrieben, mit großer Genauigkeit sind die einzelnen Schritte zum Strohballengarten in Wort und Bild dargestellt. Eine genaue Anleitung, der man leicht folgen kann, die einem den Mund wässrig macht auf eine Gemüse- oder Blumenernte ohne Unkraut und viel Arbeit - an einer Stelle verspricht der Autor 75 % weniger Arbeit gegenüber dem herkömmlichen Gärtnern.
Aber leider ist es mit Joel Karstens Strohballen-Gärtnerei so wie mit vielen einfach klingenden Rezepten. Die Idee ist gut, aber im Detail zeigen sich Probleme, zusätzliche Arbeit und zusätzlich benötigtes Material. Es beginnt schon bei der Frage, wo denn die benötigten Strohballen zu bekommen sind und was sie kosten. Da wird auf die Internet-Strohballen-Börse verwiesen, auf der tatsächlich mit Heu und Strohballen in aller Form gehandelt wird. Nach einigen Tests wird klar, dass das nutzbare Angebot aber gar nicht so groß ist und man unter Umständen weit fahren muss, um an brauchbare Ballen zu kommen. Tropfschläuche werden gebraucht und ein Substrat, das keine Gartenerde sein darf, aber leider nicht näher beschrieben wird (den Hinweis auf die Website einer Firma in den USA empfinde ich als wenig hilfreich). Auch das Präparieren der Strohballen vor der Bepflanzung braucht so seine Zeit, zwei Wochen muss man dafür schon einkalkulieren (Vorsicht sollten Allergiker walten lassen, es können Schimmelpilze auftreten).
Auch für Blumen ist, so schreibt der Autor, seine Methode geeignet. Aber Vorsicht mit Dahlien, Schnecken erobern auch die Strohballen. Und die vom Autor angebotene Schneckenfalle mit Bier ist nach deutschen Erkenntnissen nicht so erfolgreich, wie Joel Karsten sie schildert.
Trotzdem, die Methode scheint grundsätzlich zu funktionieren und ist sicherlich gut für den geeignet, der einen Gemüsegarten zur Selbstversorgung betreibt. Für den Ziergarten oder den kleinen Garten in der Stadt erscheint sie aber zu aufwendig. Ein Buch also für Garten- und Gemüse-Nostalgiker.
Verfasserangabe:
Joel Karsten
Medienkennzeichen:
WE
Jahr:
2014
Verlag:
Münster-Hiltrup, Landwirtschaftsverl.
Aufsätze:
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Systematik:
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WE
Interessenkreis:
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Garten
ISBN:
3-7843-5288-X
2. ISBN:
3-7843-5288-X
Beschreibung:
144 S.
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Sprache:
Deutsch
Originaltitel:
Straw bale gardens <dt.>
Mediengruppe:
Buch