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2009 schickte Jakob Wegelius Sally Jones auf „Eine Weltreise in Bildern!“, nun lässt er sie ihre ereignisreichen Memoiren auf über 600 Seiten schreiben – mit etwas Geld, einer guten Drehbuchautorin und Jack Black in einem Affenkostüm könnte der nächste Medienwechsel für Sally Jones gelingen, schließlich scheint die Hauptrolle in einem 120-Minuten-Abenteuerfilm nur die logische Fortsetzung zu sein. Auch der Plot, der die Gorilladame zwischen Lissabon und Indien zig Abenteuer in Stadt, Land und Gewässer erleben lässt, bietet sich für eine Verfilmung an. Was ein Blockbuster allerdings nicht abzuliefern vermag, ist die Spannung, die sich dank des Umfangs über mehrere Lesetage erstrecken kann. Das ausgedehnte Krimi-Abenteuer-Hybrid lässt die Leser_innen mindestens einmal mit Sally Jones am Nachttisch einschlafen und mit dem Drang aufwachen, endlich zu erfahren, wohin sie die Suche nach der verschwundenen (Nicht-)Leiche führen wird, wegen der Sally Jones’ bester Freund im Gefängnis sitzt. Der Roman ist nicht nur ein Genre-Mashup, der die Detektionsarbeit des Krimis, die erhöhte Bewegung des Abenteuerromans, die Charakterzeichnung eines Entwicklungsromans und den Erfindergeist einer Ingenieursbiographie miteinander verbindet, sondern auch ein Text, der mehrere Erzählformen zu verschränken weiß. In der Ich-Erzählung erfahren die Leser_innen von den Sehnsüchten und Emotionen, die die bedingungslose Freundschaft zu Chief Koskela bestimmt, in den Dialogen lernen wir ein breites Figurenarsenal kennen, das die weltbeste aller Fadosängerinnen genauso in Szene setzt wie den exzentrischsten aller Maharadschas, und durch montierte Briefe bekommen wir zusätzliche Einblicke in den verzwickten Mordfall, der immer größere Kreise zieht, um schließlich in einer Verschwörung zu gipfeln. Mittendrin Sally Jones, eine ausgewachsene Gorilladame, die Lesen sowie Schreiben gelernt hat, Schach spielen kann und Flieger, Schiffsmotoren oder aber auch eine Ziehharmonika in deren Einzelteile zerlegen und wieder zu voller Funktionsfähigkeit zusammenbauen kann. Exzellent gebaut hat auch Jakob Wegelius, der all die unterschiedlichen Facetten dieses Romans zusammenhält und hoffen lässt, dass als nächstes anstelle eines Blockbusters, doch „nur“ eine Romanfortsetzung erscheint, die Sally Jones um die Welt jagen lässt.